Goldgräber-Jagd auf einsame Eurokraten-Herzen

nach: FOCUS-Korrespondentin Saskia van Laere

Sie haben viel Geld, meistens viel Wissen und verbringen trotzdem den Abend oft alleine vor dem Fernsehgerät.

Im EU-Parmalent sitzen viele einsame Singles

EU-Beamte in Brüssel haben einen Top-Job, verdienen im Durchschnitt 105 000 Euro netto im Jahr aber finden kaum Anschluss. Sie hängen in ihren Cliquen herum, und Singles bleiben Singles.

„Eurosingles“ heißt die Kontaktbörse im Internet, die einsamen Eurokraten seit sieben Jahren (Stand: 2010) die Partnersuche erleichtern soll. Damit sich dort nicht nur Beamte aus Europas Hauptstadt treffen, öffnete die Gründerin Laura di Rosa das Angebot auch für „lokale Interessenten“. Die Italienerin wollte allein stehenden EU-Mitarbeitern Liebe und Glück bringen, am Ende stand jedoch nur Frust und ein finanzieller Kater.

Nur die Kreditkarte zählte

Eine kurze Zeit glaubte der Franzose Bernard, tatsächlich, er habe die Frau seines Lebens gefunden. Aber nach einigen Wochen blieb ihm nur noch ein gebrochenes Herz und ein leeres Portemonnaie. „Ich habe mich wie eine Milchkuh gefühlt“, sagt der geschiedene 40-Jährige. „Es schien, als habe nur meine Kreditkarte gezählt. Die Menschen denken, wir sind reiche Jetset-Leute, die im Paradies leben, obwohl wir doch die gleichen Probleme haben wie andere Menschen auch.“

Seitdem die Dating-Webseite kein exklusiver Club mehr ist, zieht sie vor allem belgische Frauen an, die Geld statt Liebe wollen. „Goldgräber“ nennt sie die Zeitung „Sunday Telegraph“. „Während wir uns anfangs Sorgen machten über die geringe Zahl von Belgiern, die sich anmeldeten, ging es jetzt auf keine Kuhhaut mehr“, sagt di Rosa.

180 Mitglieder in der Kontaktbörse

Von einem Nettogehalt um die 100 000 Euro im Jahr können die Belgier nur träumen. „Vor allem Frauen versuchen ihr Glück und werfen sich schamlos zu Füßen eines reichen Nato-Mitarbeiters oder des einen oder anderen Botschafters“, klagt di Rosa in der belgischen Tageszeitung „De Morgen“. Aber auch Eurosingles-Kandidatinnen berichten, sie hätten Männern, die nicht einmal halb soviel verdienen wie sie, Städtereisen und Essen in Top-Restaurants bezahlt. Als sie mit den Interessenten zusammenziehen wollten, stellte sich heraus, dass sie verheiratet waren.

~ von ernestinum2 - Juni 6, 2010.

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